Wir haben im Rahmen des Stipendiums im startsocial-Wettbewerb 2022/2023 diese Ethik-Richtlinien entworfen und in der Vorstandssitzung des BBuD im Februar 2023 einstimmig beschlossen.
Der Bundesverband Burnout und Depression (BBuD) ist ein auf Basis ehrenamtlich engagierter Mitglieder gegründeter Verein, der sich über seine Selbsthilfearbeit hinaus auch mit Angeboten zur Prävention und Nachsorge an Menschen richtet, die als Betroffene unter stressinduzierten Symptomen – wie u. a. Burnout und Depressionen – leiden und im Rahmen ihrer eingeschränkten Lebensführung entsprechende Unterstützung und Hilfestellung benötigen. Aber auch deren Angehörige und Interessierte sind mögliche Adressaten.
Mit der Neuaufstellung und -orientierung des Bundesverbandes im September 2020 haben sich die verantwortlichen Mitglieder des Vorstandes darauf verständigt – wie für Verbände und Vereine, die mit Menschen arbeiten üblich – auch für den BBuD entsprechende Ethik-Richtlinien einzuführen.
Im Fall eines Verdachts auf Verletzung dieser Richtlinien bzw. bei Beschwerden werden die Verantwortlichen die Vorwürfe überprüfen, Stellung beziehen und ggf. notwendige Maßnahmen einleiten.
Richtlinien eines Verbandes sollen eine kritische Auseinandersetzung unterstützen. Sie sollen die interne Diskussion über ethisches Verhalten im Allgemeinen anregen und die eigene Haltung dazu bewusst machen. Damit sorgen sie für den Schutz der Beteiligten vor unangemessenem Verhalten und bieten eine Klärungsgrundlage für mediationswürdige Beschwerden und Konflikte.
Der Bundesverband Burnout und Depression und seine Mitglieder sehen sich als Beteiligte im Kontext einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Durch die Mitarbeit nimmt der BBuD gestaltenden Einfluss auf die Weiterentwicklung von fachlichen Gegebenheiten und sozial-, gesundheits- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Alle an diesem Prozess Beteiligten sind sich bewusst, dass in diesen Bereichen sowohl Handeln als auch Nichthandeln mit entsprechenden Konsequenzen verbunden ist.
Mit Antragstellung und Aufnahme in den Bundesverband Burnout und Depression akzeptiert jedes Mitglied ausdrücklich die Gültigkeit dieser Richtlinien für das eigene Verhalten und akzeptiert in der Folge Entscheidungen, die der Verband auf der Grundlage dieser Richtlinien trifft.
Haltung
Die Basis unserer Arbeit bildet eine systemische Betrachtungsweise, die durch Respekt vor der Eigenständigkeit eines Menschen und der Wertschätzung gegenüber einzelnen Personen, Gruppen und Systemen geprägt ist.
Vor diesem Hintergrund werden Differenzierungen und Diffamierungen unserer Klienten hinsichtlich Alter, Geschlecht, Herkunft, sowie Kultur, Status, Weltanschauung und Religion als mögliche Themen für unser Handeln wahrgenommen und als Anlass für Reflexion über die Benachteiligung in sozialen Zusammenhängen erkannt.
Mitglieder im Bundesverband Burnout und Depression sind sich bewusst, dass ihr Handeln und Verhalten von ihren eigenen Normen und Werten geprägt sind. Sie reflektieren diese umfänglich, um die Gefahr zu verringern, diese den Betroffenen gegenüber in ihrer Arbeit aufzudrängen. Mitglieder handeln im Bewusstsein, dass die eigenen Normen und Werte immer von der geschlechtsspezifischen Sichtweise geprägt sind.
Im Interesse der Erhaltung und Weiterentwicklung einer entsprechenden fachlichen Kompetenz verpflichten sich die Beteiligten zu kritischer Selbstreflexion, zu regelmäßiger Reflexion der eigenen Tätigkeit unter fachkundiger Außenhilfe und zu regelmäßiger Fortbildung.
Die Leitlinien der DAG-SHG von 2021 zu Fragen der Ethik und Transparenz werden vom BBuD entsprechend angewendet.
Umgang miteinander durch Klarheit, Transparenz und Persönlichkeitsschutz
Jeder Kontakt wird von Beginn an klar und transparent gestaltet. Hierzu gehört zum einen die Information der Betroffenen über Inhalt und Art des Angebots, den Umgang miteinander, über Respekt und wertschätzende Kommunikation sowie Schweigepflicht und dem damit verbundenen Schutz der Daten. Im Weiteren werden notwendige Maßnahmen getroffen, um alle im Kontext der Beziehung gewonnenen Informationen so zu schützen, dass eine missbräuchliche Verwendung der Informationen ausgeschlossen werden kann.
Mitglieder des BBuD pflegen eine akzeptierende und konstruktive Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen und Kollegen, insbesondere in Bezug auf das Wohlergehen von Betroffenen und Workshop-Teilnehmern.
Mitglieder erkennen die Beiträge ihrer Kolleginnen und Kollegen zur eigenen Arbeit u. a. dadurch an, dass sie diese in angemessener Weise wertschätzen und darauf verweisen.
Vorgehen bei Verletzung der Ethik-Richtlinien
Beschwerden, bei denen ein Verstoß gegen die Ethik-Richtlinien angezeigt wird, werden an den Vorstand weitergeleitet, die anzeigende Person wird davon in Kenntnis gesetzt, dass bei einer Prüfung des Vorgangs der Beschwerdegegner informiert wird und Stellung dazu nehmen kann. Der Vorstand prüft den Sachverhalt und kann sich dabei durch weitere Mitglieder beraten lassen.
Im Verlaufe des Verfahrens erhobene Informationen sind vertraulich zu behandeln.
Erhebliche Verstöße gegen die Ethik-Richtlinien liegen dann vor, wenn ein strukturelles Machtgefälle oder Informationen aus dem Kontext der professionellen Beziehung zum eigenen privaten Vorteil genutzt werden. Die Aufnahme sexueller Beziehungen zwischen Klienten und Mitgliedern zum Beispiel gilt als Missbrauch in einem Abhängigkeitsverhältnis und ist somit als klares Vergehen zu werten.
Verstöße gegen die Richtlinien können den Entzug der Mitgliedschaft im Bundesverband Burnout und Depression zur Folge haben. Das Verfahren hierzu regelt die Satzung des BBuD.