In einer Gesellschaft, die von zunehmender Unruhe und Aufgeregtheit geprägt ist, kann Entschleunigung des Alltags ein heilsames Mittel sein, um sich aus dem Hamsterrad des ständigen Weiter, Höher und Schneller zu befreien und das eigene Tempo für das Leben zu reduzieren. Langsamer zu werden, das bedeutet gerade nicht, geringere Leistung zu erbringen, sondern Arbeit ohne Hektik und mit Konzentration erfolgreich zu erledigen.
Qualität geht vor Quantität, Bedacht vor Eile. Ressourcen effektiver einzusetzen, sich nicht auszupowern, sondern den Einsatz zu verteilen. Ein Geschwindigkeitslimit einzuführen, das zu mehr Gleichmäßigkeit und weniger Extremen beiträgt. Eine Durchschnittstemperatur einzuhalten, anstelle mit voller Kraft voraus. Genügsamkeit schätzen zu lernen, Einfachheit würdigen zu wissen. Mit Energie haushalten und Maß halten, Zugeständnisse machen und Bewusstsein schärfen. Den Mehrwert vom Weniger anerkennen und Profit neu messen.
Manchmal kann es nützen, Uhren aus dem Blickfeld zu verbannen und Zeit nicht als Referenz festzunageln. Oasenmomente im Beruf und Privaten einbauen. Die „To-Do“-Listen ohne Angabe von Fristen zu schreiben. Gefühlen und Empfindungen freien Raum zu geben und sie nicht aus Termingründen vorzeitig zu unterdrücken. Sich Bedenkphasen erbeten und das Gegenüber von der Wirksamkeit von wohl überdachten Schritten überzeugen. Im Augenblick des Daseins verweilen, kauen und schmecken, entdecken und sehen, riechen und empfinden. Planungen mit Weitsicht vornehmen und sie nicht fixieren. Enthaltsamkeit im Verbrauch von Materiellem und Ideellem als eine Tugend zurückgewinnen. Und nicht zuletzt die Perfektion durch Muße ersetzen.
Autor: Dennis Riehle, E-Mail: DR@bbud.info