Anlässlich des „Aktionstages für ein Gesundes Leistungsklima“, den der Bundesverband Burnout und Depression e. V. dieses Jahr erstmals ausgerufen hat, wurde vom BBuD ein Kreativ-Wettbewerb ausgeschrieben. Die Einsendungen wurden von einer Jury gesichtet und die besonders gelungenen und überzeugenden Werke wurden auf der Online-Veranstaltung zum Aktionstag am 26. November 2022 vorgestellt. Im Folgenden möchten wir die drei prämierten Werke auch auf unserer Website zur Ansicht bringen. Zugleich werden wir zu jedem Werk die Laudatio der Jury hinzufügen.
„Mit dem Kreativ-Wettbewerb anlässlich des „1. Aktionstages für ein Gesundes Leistungsklima“ hat der Bundesverband Burnout und Depression eine e.V. die Möglichkeit geschaffen, damit Betroffene ihrer persönlichen Geschichte künstlerischen Ausdruck verleihen können und Außenstehende für das Thema der seelischen Gesundheit sensibilisieren und zum Reflektieren anregen. Die drei von der Jury ausgewählten Beitrage sind es wert, ausgezeichnet zu werden. Sie sind – jeder in seiner eigenen Art – preiswürdig und mit einigen Worten des Respekts und der Anerkennung ausdrücklich zu würdigen.“
„Beate hat uns alle mit einer sehr eindrucksvollen Maske mehrere Aspekte einer Depressions- und Burnout-Erkrankung aufgezeigt. Nach außen hin sichtbar, das intakte und doch angeschlagene Abbild eines gebrochenen Gesichts, das weiterhin zu lächeln vermag, obwohl auf ihm schwere Last liegt. Immer mehr Probleme, Stress und Anstrengung wirken auf uns ein, wir wollen trotzdem fröhlich sein. Auch in diesem Werk zeigt sich die innere Zerrissenheit von Betroffenen, den richtigen Umgang mit einer seelischen Dysbalance zu finden. Die Einsenderin vermittelt eine gleich zweideutige Botschaft: Nicht nur, dass sie die Maske als Bildnis gewählt hat und damit zum Ausdruck brachte, dass es eben nur einer Fassade ist, mit der wir uns nach außen zeigen. Viel eher offenbart ihre Darstellung den schwierigen Spagat, funktionieren zu wollen und gleichzeitig unter dem Gewicht der Sorgen nahezu zusammenzubrechen zu drohen. Dieser sehr persönliche Aufschrei muss zum Nachdenken anregen.“
„Eine die Jury bewegende Zeichnung hat Gerald eingereicht, die nicht nur durch ihren überaus hohen künstlerischen Wert und Sachverstand beeindruckt. Wenn selbst einem begabten Maler die Inspiration für sein Schaffen ausgeht, so vermittelt es das Motiv, dann ist das ein Warnzeichen für den Betroffenen selbst, aber auch für die Außenwelt. Leere, Niedergeschlagenheit und Desinteresse an dem, was man lange Zeit gerne gemacht hat: Wie könnte man das Wesen von Depression und Burnout besser darstellen als durch die vom Einsender gewählte Szene. Sein Beitrag lässt den Betrachter in die Welt des in sich versunkenen Leidenden eintauchen, der in seiner Traurigkeit hadert und gleichzeitig mit der Situation ringt: Woher kommt neuer Antrieb, was lässt mich meine alte und gewohnte Arbeit wieder nachgehen? Damit befasst sich der Depressive und Burnout-Kranke täglich.“
„Jutta hat mit ihrem Text markant herausgestellt, wie sehr wir uns als Menschen mit einer psychischen Krankheit heute noch immer verstellen, um den Anschein einer heilen Welt zu wahren. Nicht nur gegenüber uns selbst, sondern vor allem in der Öffentlichkeit bemühen wir uns hartnäckig, ein Bild aufrechtzuerhalten, durch das wir vermeiden, uns die eigene Verwundbarkeit einzugestehen. Mit ihrem Vergleich zum Fußball hat die Einsenderin eine überaus treffliche Charakterisierung des unter ständiger Anspannung stehenden Burnout-Patienten gewählt. Wie es ist, wenn uns die Luft ausgeht und wir in uns zusammenfallen, können nur Wenige nachvollziehen. Daher ist es wichtig, durch diese Metapher zu versuchen, auch den „Gesunden“ das Gefühl von seelischer Not zu erklären.“
„Alle drei Preisträger haben mit ihrem Beitrag einen individuellen und intimen Anteil am Konzept unseres Tages des Gesunden Leistungsklimas. Sie machen mit kritischen Einsendungen deutlich, wonach es weiterhin viel Aufklärungsarbeit bedarf, um die Gesellschaft dahingehend zu verändern, dass Offenheit und Annahme von Menschen mit psychischer Belastung zu einer Normalität werden. Und sie ermahnen, dass es eine Atmosphäre der Wertschätzung braucht, in der nicht ein „Höher, weiter, Schneller“ für das Ansehen jeder Person nötig ist, sondern die Würde des Einzelnen an sich.“
„Deshalb unser ganz ausdrücklicher Dank für diese besonders wertvollen Zeugnisse des Hinterfragens. Wir alle werden versuchen, die Gedanken aus diesen Kreativbeiträgen weiter zu transportieren. Von daher gilt unser herzlicher Dank und unsere Anerkennung den drei Preisträgern.“