Demut und Akzeptanz

Demut – Akzeptanz

Sich selbst plötzlich in der Notaufnahme liegen zu sehen, ist einerseits beruhigend anderseits zeigt es deutlich, wie es wirklich um einen steht. Meine Entscheidungsmöglichkeiten wurden dramatisch reduziert: das war beängstigend und gleichzeitig befreiend, denn zu erkennen, was zu tun ist, war mir schon eine Weile nicht mehr möglich. Nur dem Drängen meiner Frau habe ich zu verdanken, dass letztlich alles glimpflich verlaufen ist.

Ans Bett gefesselt, von Maschinen und aufmerksamen Pflegepersonal umgeben, beginnen meine Gedanken zu kreisen. Ich beginne die äußeren Gegebenheiten langsam hinzunehmen, ohne darüber zu klagen und fange an, mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Ich werde genügsam und eine gewisse Zufriedenheit stellt sich ein. Wenn ich an unsere Inhalte in den Burnout-Cafés denke, erkenne ich Akzeptanz, ja sogar Demut. Letztere schützt mich nicht nur bloss vor Todesangst, sondern sie führt bei mir auch zu mehr Toleranz und Einsicht. Die negativen Gedanken, die gesundheitliche Bedrohung durch Abwehr und Leugnung zu meistern, werden aufgelöst.

Ich glaube fest daran, dass es besser wird. In dieser Erwartungshaltung konnte ich auch mit Rückschlägen umgehen, die mich immer wieder ereilten.

Im Krankenhaus hatte ich viel Zeit und so erinnerte ich mich an Viktor Frankl, der in ungleich bedrohlicheren Situationen die Frage nach dem Sinn beantwortet hat. Ich habe sein Buch „trotzdem Ja zum Leben sagen “ noch einmal gelesen und es verdeutlicht – in Anbetracht der Situation, in der ich mich befand – , wie wichtig es ist, sich der Sinnfrage zu stellen und sich seinen Sinn immer wieder bewußt zu machen.

Mittlerweile bin ich wieder aus dem Krankenhaus entlassen und auf einem guten, wenn auch langen Weg der Genesung.