Rollstuhlfahrerin von hinten aufgenommen.

Wohin Erziehung führen kann.

Ich heiße K. (anonymisiert) und bin 35 Jahre alt. Aufgrund eines Nabelschnurtraumas während der Geburt habe ich eine Cerebralparese und bin auf den Rollstuhl angewiesen.
Meine Eltern haben mir immer gesagt, dass trotz Behinderung alles möglich ist.
So bin ich in einen normalen Kindergarten gegangen und habe eine Montessori- Grundschule besucht. Konnte ich nicht allein zu Freunden, waren meine Eltern eben dabei und haben es mir ermöglicht. Ging es auf Klassenfahrt, fuhr meine Mutter mit.
Je älter ich wurde, desto einsamer wurde es um mich. Ich konnte nicht spontan mit Klassenkameraden weg gehen. Ich benötige für alles Planung.
Meine Einsamkeit kompensierte ich mit spitzen Schulleistungen. Später maß ich mich für einen Job bei der Stadtverwaltung Ratingen sogar mit Nichtbehinderten. Auch das schaffte ich.
Jahrelang hielt ich diese Art der Erziehung für gut.
Erst jetzt entdecke ich im Rahmen einer Therapie, dass diese Erziehung viele Schattenseiten hat.
So habe ich meine Behinderung und meine Grenzen nie akzeptiert. Ich habe einen viel zu hohen Leistungsanspruch an mich selbst. Ich will um jeden Preis dazugehören und habe meine Bedürfnisse so lange unterdrückt, dass es mir schwerfällt, sie zu erkennen. Ich habe oft das Gefühl, stark sein zu müssen und funktionieren zu müssen. Ich habe Verlustängste und traue nur mir selbst.

Ich bin in den Verband eingetreten, da ich mir Hilfe erwarte aber gleichzeitig andere durch meine Wort- und Mitgliedsbeiträge unterstützen kann. Die Besuch in den ABCs geben mir immer wieder neue Impulse und Erkenntnisse. Ich kann dieses Format nur empfehlen.

K.

Dieser Beitrag ist Bestandteil einer neuen Reihe mit Beiträgen von Teilnehmenden aus den Anderen Burnout Cafés.